Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 28.07.2020 Empfehlungen („Good Practices“) zur Vorbereitung von Banken auf Reformen der Referenzzinssätze veröffentlicht („Report on preparations for benchmark rate reforms”).
Dieser an Banken gerichtete Leitfaden beinhaltet insbesondere Ausführungen zu den folgenden Bereichen:
- Hinweise und Überlegungen zum Projektmanagement
- Rechtliche und Operationale Herausforderungen und Risiken
- Finanzrisiken und Buchhalterische Aspekte
Der Hintergrund dieser Empfehlungen ist die als Folge des LIBOR-Skandals 2011 rund um Manipulationen durch quotierende Banken seitens der EU 2016 erlassene sogenannte „Benchmark-Verordnung“. Diese hat dazu geführt, dass seither in den verschiedenen Währungsräumen (EUR, GBP, USD, CHF und JPY) Schritt für Schritt, beginnend mit Benchmarks im Overnight Markt, auf Zins-Indizes, die den neuen vertrauensbildenden Kriterien genügen sollen, umgestellt wird.
In diesem Zusammenhang wurde seitens der EZB in der zweiten Hälfte des Jahres 2019 eine Querschnittsstudie durchgeführt, um den Grad der Vorbereitungen der verschiedenen Banken auf die Reform der Referenzzinssätze festzustellen (siehe auch unser Point of View zu dem Thema). Zunächst fassen die Autoren des Leitfadens die wesentlichen Risiko-Kategorien, die sich aus der Umstellung der Referenzzinsen ergeben, kurz zusammen:
- Allgemeine Geschäftsrisiken
- Counterparty-Risiken
- Drittparteien-Risiken
- Operationale Risiken
- Finanzrisiken
Auswirkungen auf das Accounting
Das Kapitel mit den Empfehlungen zum Projektmanagement beschäftigt sich mit der Aufstellung der Projektpläne (inkl. Aufgabenverteilung, Budget, Ressourcen und Zeitrahmen), dem Aufsetzen der geeigneten Governance, der Risiko-Inventarisierung und Auswirkungs-Analyse sowie dem Eruieren externer Abhängigkeiten.
Im daran anschließenden Kapitel zu den rechtlichen Herausforderungen und operationalen Risiken wird auf die Problematik der Neu-Verhandlung bestehender Verträge eingegangen, Fallback-Lösungen und eine passende Kommunikation aufgezeigt sowie mögliche Auswirkungen auf die IT- und Risiko-Infrastruktur erörtert.
Das abschließende Kapitel widmet sich allen Facetten der Risk Exposure rund um die Umstellung der Referenzzinsen: Hier stehen die Evaluierung der Exposures, das Basisrisiko sowie Fragen der hinkünftigen (buchhalterischen) Bewertung im Fokus.
In allen Kapiteln nehmen empfohlene „Good Practice“ Beispiele einen breiten Raum ein. Die angegebenen Beispiele können als Ausgangspunkt oder Qualitätscheck für die institutsindividuellen Projektschritte zur Umstellung der Referenzzinssätze dienen. Die Implementierung derselben führt zu einem umfassenden Handlungsbedarf. So müssen Systeme und Prozesse geändert, neue Daten angebunden, bestehende Modelle und Szenarien überprüft, angepasst und gegebenenfalls erweitert und Verträge neu verhandelt werden.
Die Experten von RFC Professionals begleiten ihre Mandanten seit vielen Jahren erfolgreich bei der Umsetzung aufsichtsrechtlicher Anforderungen und Änderungen, unter anderem in den Bereichen Treasury, Transfer Pricing und Zinsrisiko-Modellierung. Wir sind jederzeit gerne für Sie da! Ihre Ansprechpartner erreichen Sie per per Mail.
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Auswirkungen