Teil 2: Agiles Projektmanagement – Systematik

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Teil 2: Systematik des „Agilen Projektmanagements“

Im ersten Teil der RFC Blogreihe zum „Agilen Projektmanagement“ haben wir uns damit beschäftigt, warum „Agiles Projektmanagement“ immer wichtiger wird.

Aber was steckt überhaupt hinter dem Begriff „Agiles Projektmanagement“? Um diese Frage zu beantworten, beschäftigen wir uns in diesem Blog mit agilen Werten und Prinzipien, sowie agilen Techniken und Methoden. Sie sind die Bausteine des „Agilen Projektmanagements“:

Abbildung 1 Systematik des „Agilen Projektmanagements“

Die agilen Werte und Prinzipien haben ihren Ursprung bereits 2001, wo erfahrene Softwareentwickler das sogenannte „Agile Manifest“ veröffentlichten und somit die agile Bewegung formalisierten. Folgende Werte wurden darin niedergeschrieben und gelten bis heute als Grundlage jeder agilen Methode:

  • Menschen und deren Zusammenarbeit sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge (im Original: „Individuals and interactions over processes and tools“).
  • Ein funktionierendes Produkt ist wichtiger als eine umfassende Dokumentation („Working software over comprehensive documentation“).
  • Die Zusammenarbeit mit dem Kunden ist wichtiger als Vertragsverhandlungen („Customer collaboration over contract negotiation“).
  • Die Reaktion auf Veränderung ist wichtiger als das Befolgen eines Planes („Responding to change over following a plan“).

Im „Agilen Manifest“ werden aus diesen Werten 12 Handlungsgrundsätze abgeleitet, die auch als „Agile Prinzipien“ bezeichnet werden. Es gilt zu beachten, dass einige Prinzipien stark auf die Softwareentwicklung zugeschnitten sind und sich nicht so leicht auf alle Arten von Projektvorhaben übertragen lassen. Grundsätzlich gilt aber, dass „Agiles Projektmanagement“ nur funktionieren kann, wenn die „Agilen Prinzipien“ eingehalten werden.

12 Handlungsgrundsätze

1. Unsere höchste Priorität ist es, den Kunden durch frühe und kontinuierliche Auslieferung wertvoller Software zufrieden zu stellen.

2. Kurzfristige Anforderungsänderungen, selbst spät in der Entwicklung, sind willkommen. Agile Prozesse nutzen Veränderungen zum Wettbewerbsvorteil des Kunden.

3. Liefere funktionierende Software regelmäßig innerhalb weniger Wochen oder Monate und bevorzuge dabei die kürzere Zeitspanne.

4. Fachexperten und Entwickler müssen während des Projektes täglich zusammenarbeiten.

5. Errichte Projekte rund um motivierte Individuen. Gib Ihnen das Umfeld und die Unterstützung, die sie benötigen und vertraue darauf, dass sie die Aufgabe erledigen.

6. Die effizienteste und effektivste Methode, Informationen an und innerhalb eines Projektteams zu übermitteln, ist im Gespräch von Angesicht zu Angesicht.

7. Funktionierende Software ist das wichtigste Fortschrittsmaß.

8. Agile Prozesse fördern nachhaltige Entwicklung. Die Auftraggeber, Entwickler und Benutzer sollen ein gleichmäßiges Tempo auf unbegrenzte Zeit halten können.

9. Ständiges Augenmerk auf technische Exzellenz und gutes Design fördert Agilität.

10. Einfachheit ist essenziell.

11. Die besten Architekturen, Anforderungen und Entwürfe entstehen durch selbstorganisierte Teams.

12. In regelmäßigen Abständen reflektiert das Team, wie es effektiver werden kann, und passt sein Verhalten entsprechend an.

Abbildung 2 Die zwölf Prinzipien hinter dem „Agilen Manifest“

 

Die agilen Werte und Prinzipien geben den Rahmen für ein agiles Projekt vor. Sie helfen aber nicht dabei, ein ganz konkretes Projektmanagement aufzusetzen. Dazu wurden agile Techniken entwickelt. Die wichtigsten agilen Techniken werden in der folgenden Tabelle zusammengefasst.

 

Wichtige agile Techniken
Use Cases / User StoriesAnforderungen aus Kundensicht beschreiben
EpicZusammenfassen von verwandten Use Cases / User Stories
Task BoardÜbersicht über aktuelle Aufgaben
Definition of DoneKlare Festlegung, wann eine Aufgabe als fertiggestellt gilt
Work-in-Progress-Limits (WIP-Limits)Begrenzung von parallelen Aufgaben zur Wahrung der Produktivität
Burn-Down-ChartsVisualisierung des Arbeitsstandes
Planning PokerDynamisches Verfahren zur Schätzung von Aufwänden
Story PointsEinheit für Aufwandsschätzungen
Timeboxing(wirklich) feste Zeitvorgaben
Daily-Standup-MeetingsEffiziente Statusmeetings: tägliche Besprechungen im Stehen
Osmotische KommunikationGleichen Informationsstand herstellen
PersonaPerspektive des Kunden einnehmen

 

Abbildung 3 Wichtige agile Techniken im Überblick

 

Auf die Techniken im Einzelnen werden wir eingehen, wenn wir in unserer Blogreihe die agilen Methoden im Detail vorstellen. Die folgende Abbildung der „Agile Alliance“ zeigt, welche Techniken bei welcher Methode genutzt werden sollen.


Abbildung 4 Agile Techniken und Ihre Verwendung – Quelle www.agilealliance.org

 

Im Aufbau des „Agilen Projektmanagements“ bilden die agilen Methoden die oberste Ebene. Ziel einer solchen Methode ist es, das Projekt auf eine bestimmte Art und Weise umzusetzen und sich dabei auf die agilen Techniken, Prinzipien und Werte zu stützen. Wie schon in der Abbildung der „Agile Alliance“ zu erkennen ist, gibt es eine Vielzahl von Methoden. Dabei ist es nicht so wichtig, sich auf eine bestimmte Methode festzulegen. Natürlich können Methoden auch auf die konkreten Projektbedürfnisse angepasst werden. So ist es bei Bedarf auch möglich, traditionelle Projektmanagementmethoden mit agilen Techniken zu hybriden Projektmanagementansätzen zu kombinieren. In den folgenden Blogs werden wir auf die unserer Meinung nach wichtigsten bzw. derzeit am Markt verbreiteten Methoden eingehen und diese im Detail vorstellen.
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